Moin moin und hallo meine lieben Freunde der gepflegten LKW Technik.
In dieser Lektion widme ich mich dem Akkumulator des LKW´s und erkläre euch stück für stück folgende Themen:
- Bestandteile des Bleisäure Akkumulators
- Bezeichnungen des Akkumulators
- Arbeitsplan zum Akkumulatorwechsel
- Arbeitsplan zur Säureprüfung
- Arbeitsplan zur Starthilfe
- Akkumulatorprüfung mit Arbeitsplan
Junge junge, das ist ja mal eine ganze menge. Fangen wir an indem ich euch erkläre was ein Akkumulator überhaupt ist und wo dieser am LKW sitzt.
Der Akkumulator ist die Autobatterie des LKW´s und sitzt meistens hinter dem Fahrerhaus auf einer der beiden Seiten. Hier eine kleine ansicht:
Da sitzt der Bursche also versteckt unter einer Schwarzen tritt-schutzkappe. Aber was genau hat es nun mit dem Bleisäure-Akkumulator auf sich?
Der Akkumulator versorgt den LKW mit Strom und wird im gegenzug über die Lichtmaschine wieder aufgeladen. In normalen Pkw´s besitzt die normale Autobatterie eine normale Spannung von etwa 12 V. Im Lkw ist selbstverständlich eine etwas größere Spannung nötig, daher benutzen diese eine Spannung von satten 24 V.
Joa, spannung schön und gut, aber wie Funktioniert so ein Teil eigentlich?
Um diese Frage zu beantworten zeige ich euch erst einmal die Bauteile eines normalen Bleisäure-Akkumulators auf:
- Akkumulatorgehäuse / Blockkasten
- Blockdeckel, abnehmbar
- Plus und Minuspol, jeweils mit abdeckungen
- Verschlussstopfen mit abdeckklappen
- Die einzelnen Zellenkammern
- Zellenverbindungen
- Positive und Negative gitter mit Silberlegierung
- das Typenschild
Hm, soviel ist das ja garnicht, wie kann so etwas denn Strom speichern und wieder abgeben?
Nun, innerhalb der einzelnen Zellkammern hängen die einzelnen Platten und Gitter. Die Kammern sind mit Bleisäure gefüllt und Reagieren Chemisch mit den Platten und gittern. Daraus entsteht Energie, die mittels der Übergänge und verbindungen in Elektrische Energie umgewandelt wird. Andersherum kann Elektrische energie auch so gespeichert werden, indem die Elektrische energie die Chemische Rückführung zur Bleisäure herbeiführt.
Oh man, das klingt ziemlich Wissenschaftlich, und so genau brauchen wir das ganze nicht betrachten. Wir sind keine Chemiker und auch keine Physiker, wir sind Fahrer. Aber dieses bisschen gehört nunmal zum Grundwissen.
Diese Frage wäre also damit geklärt, kommen wir dann mal zum Typenschild. Dieses kleine harmlose Schildchen ist Fundamental wichtig für den Akkumulator und somit auch für den Fahrzeugführer. Denn auf diesem kleinen unscheinbarem Schildchen stehen sämtliche Technische Daten drauf die wir unbedingt Wissen müssen, um den Akkumulator weder zu Überlasten, noch zu unterfordern. Was steht da nun im einzelnen drauf? Hierzu eine kleine Liste:
- Typennummer: Kennzeichnung des Herstellers
- Netzspannung: Gibt die Spannung an z.B.: 12 V oder 24 V
- Nennkapazität: Gibt die Laufzeiten an z.B.: 170 AH
- Kälteprüfstrom: Ist das maß für die Startfähigkeit bei Kälte.
So kommt also meistens eine solche bezeichnung zustande:
"24 V - 170 AH - 1000 A"
Jetzt wissen wir die einzelnen werte aufzulösen. Aber moment, was ist den AH und A?
AH ist die Kennzeichnung für Amper Stunden (Amper Hours) und gibt uns die Maximalkapazität des Akkumulators an. Versteht ihr nicht? Ein Beispiel:
Ein Akkumulator mit der Kennzeichnung 250 AH besitzt eine entladegeschwindigkeit von 250 Amper pro Stunde. Wenn ein Fahrer als Beispiel in Seiner Pause Radio hört und die Standklimaanlage laufen lässt verbraucht dieser 25 Amper pro Stunde. nach 10 Stunden ist der Akkumulator demnach leer, denn: 250 AH : 25A = 10 H! Logisch oder?
Verbraucht dieser Fahrer hingegen 50 Amper pro stunde, so ist der Akkumulator bereits nach 5 Stunden am Ende.
hmm.. Eigentlich ganz einfach, und was sagen mir die 1000 A?
Nun, das A steht für den kälteprüfstrom und ist der Verbrauch des motors während des Kaltstartens. Deshalb kann ein Akkumulator im winter nach ein paar erfolglosen Startversuchen keinen Saft mehr haben. Darauf muss man unbedingt achten!
Das hätten wir also damit auseinander gedröselt. Aber es gibt doch verschieden große Akkumulatoren mit vollkommen anderen Kapazitäten, können kleinere Akkumulatoren denn größere ersetzen oder andersherum?
Nun, es ist durchaus möglich, das ein Akkumulator mit der Kennzeichnung "24 V - 170 AH - 1000A"
einen Akkumulator mit der Kennzeichnung "24 V - 250 AH - 1000A" ersetzen kann, denn die Lichtmaschine hält den kleinen Akkumulator ständig am laufen und lädt diesen Permanent auf Maximum, da die Lichtmaschine auf einen größeren Akkumulator eingestellt ist. Jedoch kann der Fahrer aufgrund der geringeren Kapazität weniger Stromverbraucher im Nicht-betrieb laufen lassen und den Motor weniger oft mit Starten versuchen.
Ein Großer Akkumulator, der einen kleinen ersetzen soll ist jedoch kaum möglich, denn die Lichtmaschine ist für diese Kapazität nicht geeignet. So entlädt der Akkumulator stück für stück und wird nicht mehr richtig geladen was zur komplettentladung des Akkumulators führt.
Nun, das wäre damit beantwortet. Kommen wir zu den Arbeitsaufträgen die wir als Fahrer ab und an selber durchzuführen haben. Beginnen werden wir mit dem Akkumulatorwechsel.
Wenn ein Akkumulator Defekt, entladen oder sonstwie unbrauchbar ist, so muss dieser durch einen neuen Akkumulator ausgetauscht werden. Für diese wichtige Arbeit gibt es einen leicht einzuhaltenden Arbeitsplan um sicherzustellen, das es Richtig und Sicher durchgeführt wurde.
Dieser sieht so aus:
Arbeitsplan - Akkumulatorwechsel:
Schritt 1.)
Safety first! Als erstes kleiden wir unsere Hände in dafür geeignete Arbeitshandschuhe.
Schritt 2.)
Alle Verbraucher abschalten, Zündung abschalten und falls vorhanden den Batterietrennschalter umlegen und Somit den Akkumulator vom Stromnetz trennen.
Schritt 3.)
Abdeckung des Akkumulators entfernen und die beiden Kappen der Pole Plus und Minus abziehen.
Schritt 4.)
Minuspol abklemmen und das verbindungskabel mit Klemme abnehmen.
Schritt 5.)
Pluspol abklemmen und das verbindungskabel mit Klemme abnehmen
Schritt 6.)
Brücke zwischen den Akkumulatoren abnehmen, denn es sind zwei Akkumulatoren um die Spannung von 24V zu erreichen nötig.
Schritt 7.)
Schrauben aus der Halterung lösen, danach Akkumulatoren aus den Halterungen lösen und entfernen
Schritt 8.)
Neue Akkumulatoren auf übereinstimmen der Fahrzeugdaten überprüfen und einsetzen in die Halterung.
Schritt 9.)
Halteschrauben eindrehen und Festziehen
Schritt 10.)
Brücke bilden Zwischen den Akkumulatoren (Pluspol von Akkumulator B an den Minuspol von Akkumulator A klemmen)
Schritt 11.)
Pluspol von Akkumulator B anklemmen, danach den Minuspol von Akkumulator A anklemmen. Vorher unter umständen die Pole einfetten.
Schritt 12.)
Polkappen wieder aufsetzen.
Schritt 13.)
Batterietrennschalter betätigen und Zündung einschalten. danach einen Lichttest durchführen.
Schritt 14.)
Abdeckklappe wieder aufsetzen und befestigen.
So sollten die Arbeitsschritte durchgeführt werden und Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Dann kann nichts passieren und alles läuft korrekt.
Kommen wir jetzt erstmal zur Säureprüfung. Was ist das eigentlich?
Die Säureprüfung wird durchgeführt um den Exakten Ladestatus eines Akkumulators zu testen.
Der Prozentuale Säureanteil innerhalb des Akkumulators gibt den genauen Ladestatus bekannt. Dafür gibt es ein Messgerät, welches Oktometer heisst.
Wie kann ich jetzt also mit diesem Oktometer den Säurestand und somit den Ladestatus ermitteln?
Dafür gibt es einen relativ einfach zu befolgenden Arbeitsplan:
Arbeitsplan - Säureprüfung:
Schritt 1.)
Wie immer: Safety First! Ganz wichtig sind hierbei Säurefeste Handschuhe und Arbeitsschürze sowie eine Schutzbrille um die Augen vor der ätzenden Säure zu schützen.
Schritt 2.)
Verschlussstopfen des Akkumulators lösen. Beginnen tut man meistens mit einem vom Rand aus und arbeitet sich dann bis zum letzten vor.
Schritt 3.)
Messgerät (Oktometer) einführen und eine Säureprobe entnehmen.
Schritt 4.)
Auf dem Oktometer zeigt uns ein Pfeil nun einen Wert an. Wir notieren diesen Wert zum dazugehörigen Stopfen.
Schritt 5.)
Verschlusstopfen des grade getesteten Verschlusses wieder verschließen.
Schritt 6.)
Wir wiederholen Vorgang 2 bis 4 bei allen Verschlüssen und notieren wieder die Werte
Schritt 7.)
Messwerte zusammenfassen. Das tun wir indem wir alle Ergebnisse zusammenzählen und dann durch die Anzahl der Verschlüsse teilen. Das ist der Durchschnittliche Säurewert
Schritt 8.)
Abgleichen des Durchschnittswertes in der Tabelle.
Das wars schon. Eigentlich leicht zu merken. Schritt 8 verlangt eine Tabelle die ich euch hier angebe:
Säuredichte:
Zwischen 1,26 und 1,30 Batterie voll einsatzfähig
Zwischen 1,20 und 1,24 Batterie eingeschränkt einsatzfähig
Zwischen 1,12 und 1,18 Batterie nicht Einsatzfähig
So, nun wissen wir das auch. Was aber, wenn uns der Akku am frühen Morgen im Stich lässt und entladen ist? Tja dann lässt sich der Motor nicht starten und wir brauchen Starthilfe. Aber viele wissen nicht wie das geht, aber man kann viel Falsch machen. So geht es Richtig:
Arbeitsplan Starthilfe:
Schritt 1.)
Hilfsfahrzeug (HF) neben dem Pannenfahrzeug (PF) abstellen und dabei darauf achten, das sich die Fahrzeuge nicht berühren oder sonstwie kontakt haben.
Schritt 2.)
Motoren und Zündungen beider Fahrzeuge abstellen.
Schritt 3.)
Akkumulatoren beider Fahzeuge auf kompatibilität überprüfen. Hierbei die Betriebsanleitung zur Hand nehmen und darauf achten das beide Akkumulatoren gleich Geschaltet sind!
Schritt 4.)
Abdeckungen und Polkappen beider Akkumulatoren ablösen und entfernen.
Schritt 5.)
Die erste polzange des Roten Kabels an den Pluspol des entladenen Akkumulators klemmen.
Schritt 6.)
Die zweite Polzange des Roten Kabels an den Pluspol des Hilfs-Akkumulators anklemmen.
Schritt 7.)
Die erste polzange des Schwarzen Kabels an den Minuspol des Hilfsakkumulators klemmen
Schritt 8.)
Die zweite polzange des Schwarzen Kabels an die Fahrzeugmasse des Pannenfahrzeugs anklemmen.
Schritt 9.)
Motor des Hilfsfahrzeugs starten.
Schritt 10.)
Versuchen, den Motor des Pannenfahrzeugs zu starten.
Schritt 11.)
Wenn das Pannenfahrzeug anspringt, sofort die Größten verbraucher einschalten, z.B.: Fernlicht
Schritt 12.)
Nach dem Aufladen des Akkumulators die Polzangen wieder in genau umgedrehter Reihenfolge wieder Abziehen.
Masse von PF
Minus von HF
Plus von HF
Plus von PF
Schritt 13.)
Abdeckungen und polkappen wieder aufsetzen und befestigen.
Fertig!
Als allerletztes gehe ich noch einmal auf die Prüfung des Akkumulators ein. Den Akkumulator kann man testen mit verschiedenen Messgeräten. Oktometer, Tester, EG-Messgerät und Analog Messgerät sind die häufigsten Messmethoden. Die genauesten liefert jedoch die Säuredichteprüfung mittels Oktometer sowie
***FORTSETZUNG FOLGT BALD***
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